Gliederung

 

 

Schlussbetrachtung

 

Der Vergleich des Hirsauer Fragments mit anderen monumentalen Skulpturen des 12. und 13. Jahrhunderts lässt annehmen, dass es ursprünglich waagerecht angeordnet und Teil einer mehrfigurigen Komposition war. Diese bestand vermutlich aus einer zentralen Gestalt, die beidseits von zwei gebeugten Kniefiguren – von denen die Rechte als Hirsauer Fragment erhalten blieb – flankiert wurde. Als ursprünglicher Anbringungsort ist das ehemalige Bogenfeld des Westportals der Hirsauer Klosterkirche St. Peter und Paul in Erwägung zu ziehen.

 

Ob es sich bei der abgebildeten Person in Analogie zu vergleichbaren Darstellungen um den ersten Gründer von Kloster Hirsau Erlafried oder den Neugründer Adalbert von Calw, um Abt Wilhelm oder einen Mönch als Vertreter des Konvents handelt, ließ sich mangels Inschriften oder sonstiger Textquellen nicht klären. Unabhängig davon, ob es sich bei der zum Gebet gebeugten Kniefigur um einen Stifter handelt, der am Kirchenportal im Bild vergegenwärtigt wurde und der in der ewigen Anschauung Christi den ersehnten himmlischen Lohn erhalten hatte, oder um einen Mönch, dessen demütige und engelsgleiche Gebetsweise die besondere Wirksamkeit der Fürbitten des Konvents für die Verstorbenen in Aussicht stellte, dürfte die Darstellung vertrauensbildend auf die Gläubigen gewirkt und ihnen als Anreiz gedient haben, Zuflucht bei den Hirsauer Mönchen zu suchen und das Kloster bei seinen karitativen Aufgaben zu unterstützen, um so die Gewinnung ihres Seelenheils nach dem Tode zu sichern.

 

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