von Kurt Neuweiler
Zahlen - Volkszählung 1905
Wohnplätze: | 5 | |
Haushalte: | 570 | |
Einwohner: | 2.427 | |
1.221 | davon männlich | |
1.206 | davon weiblich | |
Zuwachs: | 263 | seit 1900 |
2.437 | evangelisch | |
75 | katholisch |
Sich ein Bild von Calmbach machen
Calmbach beschränkt sich auf die Calwer Straße mit Rechtsabbieger Friedhofweg und Mittlere Steige (nicht bewohnt), Schömberger Straße und Viehgasse, die Wildbader Straße vom Rathaus bis zur Ankerbrücke, über diese und die Enzbrücke (rechts unterhalb der heutigen Straße) weiter bis zur Abzweigung Bahnhof, vor der Enzbrücke der "Abzweig" Alte Wildbader Straße, die Alte Höfener Straße vom Anker Richtung Norden der kleinen Enz entlang, die Höfener Straße - vom Rathaus bis zum Schulhaus "bewohnt".
Wie kleine Inseln im Wiesental liegen außerhalb 4 Wohnplätze:
- die Äulenssägmühle, 10 Bewohner
- die Bömlessägmühle, 6 Bewohner
- das Spießfeld, 10 Bewohner
- die Zimmersägmühle, 2 Bewohner
Also keine Kleinenztalstraße (B294) - erst 1927 gebaut, keine Kriegsstraße - Baujahr 1915, keine Häberlenstraße!
Und also auch ..
.. keine Leimenäckersiedlung,
.. keine Meisternsiedlung,
.. keine Taubenäckersiedlung,
.. keine Brennerau,
.. die ganzen Altwiesen vom Rathaus bis zur Beermiss leer,
.. das Kleinenztal vom Rathaus nach Süden hinaus leer,
.. das Würzbachtal leer,
.. das hintere Calmbachtal leer!
Aber 8 Sägmühlern ..
.. die Böhmlessägmühle, 1588 zuerst erwähnt,
.. die Äulenssägmühle, seit 1677,
.. die Zimmersägmühle, seit 1785,
.. die Hauswiesensägmühle, seit 1820,
.. die Dorfsägmühle, seit 1782,
.. die Lohsägmühle, seit 1850,
.. die Gartensägmühle, seit 1837,
.. die Calmbachsägmühle, seit 1830!
Was hören wir ?
Die Dampfmaschinen dieser Sägmühlen rattern, fauchen und stampfen, andauernd pfeift es irgendwo Vesper, Mittag oder Feierabend, die Lokomotiven der Württembergischen Eisenbahn lassen Dampf ab.
Lastautos, Personenautos und Busse verkehren noch nicht. Dafür poltern und klappern Langholzfuhrwerke über das Calmbacher Pflaster und laden mit großen Gepolter ihre Stämme bei den Sägmühlen ab. Es sind viele Calmbacher Landwirte unterwegs mit dem zweirädrigen Karren, oft auch mit einer Kuh vorgespannt, die Gras, Holz, Heu, Kartoffeln, ein Mostfass Mist oder Gülle transportieren. Vielleicht fährt auch gerade die junge Frau Commerell von Höfen vierspännig mit der Kutsche durch zur Kaffeevisite nach Wildbad.
Es gibt noch keine Garagen und parkende Autos am Straßenrand, aber in vielen Häusern, insgesamt 234, wohnen 151 Rindviehhalter, das heißt vor zwei von drei Häusern "dampft" eine Miste und sitzen mindestens zwei Holzbeigen. Überall rauchen die Kamine, auch im Sommer, denn gekocht wird auf dem Holzherd.
Aber natürlich hört man noch mehr:
- das Wiehern von 48 Pferden,
- das Muhen von 224 Rindviechern,
- das Blöken von 581 Schafen,
- das Grunzen von 292 Schweinen,
- das Meckern von 29 Ziegen,
- das Gackern von 2.673 Hühnern und
- das Summen von 80 Bienenvölkern!
Man riecht auch etwas: das frisch gesägte Holz, das Sägmehl, das der Wind bewegt, den Mist und die Gülle, überall dampft der Mist, fällt auf die Straße, wird Gülle aus der Grube geschöpft und Mist und Gülle sorgfältig auf Wiesen gespreitet und gellert.
Eine Kanalisation die den "Abfall" von 2.427 Einwohnern und 1.137 Stück Großvieh aufnimmt und wegspült gibt es noch nicht. Dieser Abfall wird ertragsfördernd auf Wiesen und Äckern ausgebreitet. Das Sägmehl ist damals ein Politikum. Die Viehhalter brauchen es als Streu, aber es ist zu teuer. Ein Wagen Sägmehl kostet 40 bis 50 Mark, das ist ein Zwölftel des Jahreseinkommens eines Sägmühlenarbeiters. Der Landtagsabgeordnete und Sägewerksbesitzer Commerell muss sich im Landtag dafür einsetzen, dass der Staat mehr Waldflächen zur Gewinnung von Streu bereitstellt. Würden die "Sägmüller" ihren Arbeitern das Sägmehl umsonst geben, bräuchte man den Staat nicht.
Gemeindepolitik
Jetzt gehen wir einmal auf das Rathaus und hören, was da so los ist (Recherche von Fritz Barth):
Schultheiß Häberlen, seit 1880 als letzter "lebenslänglicher Schultheiß" in Calmbach im Amt "schmeisst" zusammen mit dem Gemeindepfleger Ferdinand Bott "den Laden"! Es gibt einen Gemeinderat und einen Bürgerausschuss, der letztere kontrollierend als Stimme des Volkes.
Der Schultheiß in Calmbach ist gleichzeitig Feuerwehrkommandant. Er schlägt vor, Äxte, Sägen, Schaufeln, Hauen und Rechen für eventuelle Waldbrände auf Kosten der Gemeinde für die Feuerwehr anzuschaffen. Der Gemeinderat will sparen und lehnt das ab: Die Feuerwehrleute sollen ihr Geschirr von daheim mitbringen!
Ein Bahnwärterhaus an der Böhmlessägmühle wird genehmigt. Alfred Gauthier will ein Turbinenhaus im Calmbachtal und Karl Fr. Rau eine Heuscheuer in der Calwer Straße bauen. Der Verein bischöflicher Methodisten will einen Versammlungsraum in der Alten Höfener Straße und Karl Seyfried will eine Doppelhaus in der Calwer Straße bauen. Gr, Fr, Kiefer will den Adler um einen Stock erhöhen, Chr. Jäger (Rosenwirt) will ein Verkaufslokal einrichten. Chr. Fr. Bott (Flößer) will eine Heuscheuer in den Altwiesen, Wilhelm Ohngemach (Schreiner) ein Wohnhaus in der Hammerstatt und Fr. Ruff (Wagner) eine Wohnung auf seine Werkstatt bauen.
Für ein furchtbares Brandunglück in Aalesund (Schweden) werden 1 Pfg. pro Einwohner, also 24,27 Mark, überwiesen.
Die Post soll in der Mitte des Dorfes eingerichtet werden, dazu eine öffentliche Fernsprechzelle. Zwei Farren, nur 1. und 2. Klasse sind zu halten, dazu ein Ziegenbock.
Der Bürgernutzen wird auf 15 Mark festgelegt. Martin Österle erwirbt das Bürgerrecht, zahlt dafür 110 Mark "Einstandsgeld" und darf dafür am Bürgernutzen teilhaben.
Der Sommer-Taglohn für Männer beträgt 2,50 Mark, für Frauen 1,60 Mark, im Winter jeweils 2,30 Mark und 1,50 Mark.
Die Nachtwächter Ph. und Gottl. Barth werden wegen Nachlässigkeit um 3 Mark gestraft.
Hauptthema des Jahres ist der Bau eines neuen Schulhauses. In drei Schulhäusern waren fünf Klassen mit zusammen 400 Schülern untergebracht. Das neue Schulhaus soll 178.000 Mark kosten. Die Calmbacher glauben damals, für alle Zeiten eine genügend große Schule zu haben! Es gab eine Unterklasse mit 88 Schülern, eine untere Mittelklasse mit 88, eine obere Mittelklasse mit 102, eine Oberklasse mit 78 und dazu noch eine Mittelschulklasse mit 34 Schülern.
Der Gemeinde-Etat vom 1.4.1904 bis 1.4.1905
Gemeinderäte waren: Häberlen, Rau, C.Seyfried, Ch. Rau, Schöninger, Bott, Höschle
Bürgerausschuss: Locher, Chr. Bott, Ehrhardt, Bott, Rentschler, Bott
Einnahmen: | Mark |
Wohnsteuer | 1.000 |
Einkommensteuer | 500 |
Strafen | 300 |
Beitrag Straßenunterhaltung | 250 |
Beitrag für Ortsarzt | 150 |
Beitrag für Kirche und Schule | 1.400 |
Arbeitsschule | 60 |
Winterabendschule | 60 |
Fortbildungsschule | 300 |
Aus Gebäude und Gütern | 1.852 |
Holzerlös | 2.160 |
Ertrag der Allmanden | 290 |
aus Steinbrüchen | 10 |
Brunnenzinse | 10 |
Zins aus Kapitalien | 5.562 |
1.011 | |
zum örtlichen Feuerlöschwesen | 400 |
Staatsbeitrag Grundbuch | 346 |
Fleischbeschaugebühren | 800 |
Darlehen für Schulhausbau | 150.000 |
Summe der Einnahmen: | 24.600 |
Ausgaben: | Mark |
Wald: | |
dem Waldschützen | 800 |
Kulturkosten | 2.475 |
Wegbaukosten | 1.900 |
Hauerlöhne | 3.525 |
Kontrolle | 310 |
Auf Allmanden: | |
Mobiliar und Material | 200 |
Zins auf Passiv-Kapital | 2.790 |
Verwaltungskosten: | |
Schultheiß | 2.575 |
Standesbeamter | 300 |
Arbeiterversicherung | 200 |
Gemeindepfleger | 975 |
Platzmeister | 15 |
Baukontrollen | 50 |
Ratsschreiber | 130 |
Pensionen | 100 |
Taggelder | 150 |
Heizung und Beleuchtung | 200 |
6 rm Holz | 27 |
Schreibverdienst | 650 |
Gemeindevisitation | 150 |
Buchbinderkosten | 200 |
Porto | 50 |
Prozesskosten | 15 |
Boten-, Fuhrlohn | 31 |
Kranken-, Invalidät-, Unfall-, Arbeitsversicherung | 400 |
Außerordentliche Ausgaben: | |
Zahlung an Pensionskasse | 131 |
Feuerlöschwesen | 46 |
Abgabe von Pflichtigen | 400 |
Wildschaden-Ersätze | 250 |
Summe der Ausgaben | 32.580 |
Einnahmen | 24.600 |
Ausgaben | -32.580 |
Defizit | 7.980 |
Etat Armenwesen | Mark |
Grundstocksvermögen | 22.969 |
Rechners Remanet | 925 |
Einnahmen: | |
Hundetaxe | 290 |
Guthabenzins | 851 |
Ersatz-Armenkosten | 300 |
Ausgaben: | |
Rechner | 150 |
Ersätze | 63 |
Porto | 3 |
Steuern | 50 |
Aufwand für Arme: | |
wöchentliche Almosen | 1.500 |
Hauszinse | 250 |
Kostgelder | 1.000 |
Kleider | 100 |
Kurkosten | 300 |
Lehrgelder | 75 |
Vagantenverpflegung | 25 |
Stiftungszinse | 308 |
Krankenpflege | 750 |
Einnahmen | 1.500 |
Ausgaben | -4.800 |
Defizit: | 3.300 |
Was berichtet der „Enztäler“ 1904 über das Geschehen im Ort
Freiwillige Feuerwehr Calmbach:
Nochmalige Wahl der Führer des 2. und 3. Zuges ist notwendig geworden und findet am Sonntag den 8. Mai, früh 7 Uhr, statt, wozu die Mannschaften auf das Signal des Tambours vor dem Rathaus antreten.
25 Fabrikarbeiter und Arbeiterinnen für feine Arbeiten finden per 24. Mai dauernde Stelle bei der Firma Gauthier, optisch mechanische Werkstätte Calmbach.
25. Juni: Pfarrer Bertsch an einem Herzschlag verstorben.
August: Wohnhaus des Zigarrenmachers Seyfried abgebrannt. Die Höfener Feuerwehr kommt mit 52 Mann und 5 Fuhrwerken zu Hilfe. Vergütung pro Mann 80 Pfg..
9. September: Pfarrei Calmbach an Pfarrer Hahn übergeben.
12. Oktober: Versammlung der Kriegervereine.
26. November: Einweihung unseres neuen Schulhauses am 1. Dezember.
3. Dezember: Bericht über die Einweihung des neuen Schulhauses.
Hochzeitsanzeigen:
22.4. Karl Seitz mit Pauline Barth
11.5. August Seyfried mit Helene Seyfried
21.7. Karl Barth mit M. Bächtle
Todesanzeigen:
20.6. Melanie Decker, 42 Jahre alt
27.8. Gottlieb Friedrich Seyfried
Arbeit in Calmbach
Gewerbesteuerkataster B410 von 1900 bis 1905
Badebetrieb Aus- schank von Kaffee |
Schall, Antonia |
Bäcker | Jäger, Christian Fr. |
Kappelmann, Karl | |
Neumann, Wilh. Fr. | |
Peter, Karl Fr. | |
Schanz, Gottlieb | |
Seyfried, Klaus | |
Sinkle, Gottlob | |
Bott, Karl | |
Bahnakkordant | Rentschler, Wilhelm |
Baumgärtner | Rau, Wilh. Gottl. |
Bijouteriefabrik | Kling und Schmitt |
Branntwein- brenner |
Proß, Franz |
Büglerin | Köhle, Maria |
Köhle, Wilhelmine | |
Cigarrenfabrik | Boger, Christian u. Heinrich |
Dürr, Karl | |
Heinzmann, Sebastian | |
Kübler, Philipp | |
Seyfried, Christoph u. Fr. | |
Dreher | Locher, Wilhelm |
Flaschner | Barth, Paul |
Essig, Ph. Jak. | |
Flößer | Barth, Chr., Fr. Wilh. Sohn |
Barth, Egidius | |
Barth, Joh. Fr., Fr. Sohn | |
Bott Chr., Chr. Sohn | |
Bott, Chr. Fr., Egidis Sohn | |
Bott, Chr. Fr., Franziskus Sohn | |
Bott, Chr. Gottl., Karls Sohn | |
Bott, Egidius, Chr. Sohn | |
Bott, Gottl. Fr., Gottl. Sohn | |
Dürr, Joh. Fr., Ph. Sohn | |
Proß, Chr. Fr., Chr. Fr. Sohn | |
Proß, Gottl. Fr. | |
Rau, jg Christian | |
Rentschler, Karl Fr. | |
Rentschler, Joh. Fr. | |
Seyfried, jg. Bernhard fr. | |
Wohlgemut, Christian Gottl. | |
Wurster, Chr. Fr. | |
Wurster, Egidius | |
Seyfried, Karl (Oberflößer) | |
Friseur | Schroth, Christian |
Fuhrmann | Barth, Gottl. Ph., Ph. Sohn |
Barth, Hermann | |
Barth, Paul | |
Barth, Ph. Fr., Jak. Sohn | |
Bott, Gottl. | |
Keller, Fr. | |
Kiefer, Chr. Fr. | |
Kull, Johann | |
Müller, Gottl. | |
Pfeiffer, Chr. Fr. | |
Proß, Gottlieb Fr. | |
Proß, Karl Adolf | |
Barth, Wilh. Fr. | |
Gärtner | Faas, Wilhelm |
Gastwirt | Keppler (Lamm) |
Barth, Chr. Fr. (Bahnhof) | |
Barth, Joh. Fr. (Anker) | |
Blessing, Heinrich (Sonne) | |
Döttling, Johann (Waldhorn) | |
Kiefer, Chr. Fr. (zum Keller) | |
Volle, Jak. Fr. (Bären) | |
Walter, Gottfr. (Hirsch) | |
Seyfried, Paul (Rose) | |
Bauer | |
Baral, Peter (Krone) | |
Gipser | Girrbach, Gg. Wilh. |
Locher, Chr. | |
Locher, Gottl. | |
Proß, Chr. | |
Proß, Gottl. | |
Proß, Karl | |
Glaser | Bott, Jak. Fr. |
Schmied | Barth, Chr., Joh. Sohn |
Seyfried, Ph. Fr. | |
Stoll, Otto | |
Kübler | Rentschler, Karl |
Weinhändler | Vögele, Michael |
Kettenmacherin | Locher, Marie |
Kleidermacherin | Schanz, Helene |
Küfer | Hammann, Gottl. |
Metzler, Paul | |
Maler | Hiller, Chr. |
Maurer | Bott, Ferdinand |
Bott, Ph. | |
Kiefer, Chr. Fr. | |
Kiefer, Chr. Fr. Wtw. | |
Kiefer, Jak. Fr. | |
Locher, Chr. Fr. | |
Müller, Chr. Gottl. | |
Müller, Fr. | |
Seyfried, Chr. | |
Seyfried, Jak. | |
Seyfried, Jak. Fr. | |
Kiefer, Karl | |
Mechaniker | Gauthier, Gustav |
Musiker | Dürr, Wilh. |
Keck, Fr. | |
Kappler, Karl | |
Rau, Gustav | |
Schanz, Wilh. | |
Wurster, Karl | |
Rentschler, Chr. | |
Sieb, Chr. | |
Näherin | Kraus Emma |
Rittmann, Elisabeth | |
Metzler, Friederike | |
Schanz, Berta | |
Stiefel, Luise | |
Volz, Friederike | |
Grotha, Karoline | |
Rentschler, Frida | |
Barth, Marie | |
Dürr, Emilie | |
Opt. Mech. Werkstatt |
Gauthier, Alfred |
Pflästerer | Köhle, Joh. Fr. |
Kröner, Ernst | |
Sägmühlen- besitzer |
Barth, Chr. Gottl. Barth, Richard Keller, Chr. Keppler, Fr. Ph. und Christoph Proß, Wilh. Gottl. |
Sattler (und Tapezier) |
Jäger, Max Gotth. Kaupp, Karl R. Wörz, Joh. Martin |
Schankwirt | Dürr, Herrmann |
Bauer, Leopold | |
Bierdepot | Keppler, Eugen |
Kübler, Jak. | |
Schlosser | Dürr, Gottl. |
Schmidt, Ph. Gottl. | |
Schall, Franz | |
Seyfried, Hermann | |
Schneider | Bott, Karl Gottl. |
Dürr, Karl August | |
Rau, Chr. Fr. | |
Riexinger, Gottl. Fr. | |
Dürr, Fr. | |
Barth, Julius | |
Schreiner | Bott, Joh. Fr. |
Bott, Ph. | |
Funk, Jak. | |
Ohngemach, Wilh. | |
Ohngemach, Wilh. jun. | |
Proß, Karl Gottl. | |
Schwenk, Karl | |
Schuhmacher | Barth, Gottl., Joh. Adolfs Sohn |
Barth, Wilhelm | |
Bonwetsch, Wilhelm | |
Bott, Gottl. der Ältere | |
Bott, Gottl. Dr. | |
Kratzeisen, Gottl. | |
Löffler, Gg. Ph. | |
Rentschler, Wilh. Fr. | |
Seyfried, Ludwig | |
Eitel, Karl (Flickschuster) | |
Seckler | Proß, Joh. Fr. |
Strickerin | Neumann, Pauline |
Wagner | Ruff, Karl Fr. |
Schnürle, Joh. | |
Übele, Gottl. | |
Rau, Gottl. | |
Weg- Wasser- leitungsbau |
Seyfried, Karl Fr. Seyfried, Fr. und Jak. |
Zimmermann | Barth, Franz |
Barth, Jak. Fr. | |
Schanz, Jak. Fr. | |
Metzler, Karl Gottl. |
Handelsgewerbe
Brennholzhändler | Bott Karl Fr. |
Zigarrenhändler | Seyfried Wilh. Traugott |
Eier- und Butterhandel | Rapp Pauline |
Ellenwarenhandel | Kiefer Luise |
Woll- Weißwarenhandel | Kübler Franziska |
Flaschenbierhandel | Buck Jak. Fr. |
Garnhandel | Schanz Christian |
Gemischtes Warengeschäft |
Bott Jak. Fr. |
Bott Ph. Fr. | |
Decker Math. | |
Jäger Wilh. | |
Wurster gg. Fr. | |
Holzhandel | Bächtle Joh. |
Kiefer Gottl. Fr. | |
Müller Ernst | |
Proß Chr. Fr. | |
Kartoffel, Obst, Spezerei | Bürkle Joh. und Fr. |
Mehlhandel | Lutz Leopold |
Samen und Spezerei | Rau Wilhelm |
Gärtner Gottl. | |
Spezerei, Woll-, Weiß- waren Sodawasserfabrik |
Kübler Gottl. |
Hausiererin | Kübler Philippine |
Spezereihandel | Maier Paul Wtw. |
Viktualien | Barth Wilhelmine |
Jäger Ph. | |
Essig Wilh. | |
Verkauf: Wurst, Zigar- ren und Limonaden |
Barth Marie |
Arbeit insgesamt - Steuerbuch 1905/06
Steuerzahler in Calmbach 1904
1 Warengeschäft 1 Händler |
8 Kaufleute |
Handel | 2% | ||
101 Witwen 4 Privatier 1 Kinderschwester 1 Köchin |
3 Taglöhnerinnen 2 Dienstmägde 11 Kleidernäherinnen |
Frauen | 5% | ||
1 Arzt 3 Postler 4 Polizeidiener 2 Nachtwächter 1 Totengräber |
5 Forstleute 1 Schultheiß 6 Schullehrer 22 Eisenbahner |
Beamte, Angestellte |
9% | ||
2 Bautechniker 9 Zimmerleute 30 Maurer 10 Schreiner 2 Glaser 1 Maler 3 Tapezierer/Sattler 3 Pflästerer 4 Wagner 1 Kübler 5 Schlosser 4 Schmiede 1 Dreher |
13 Wirte 8 Metzger 11 Bäcker 1 Gärtner 1 Baumgärtner 1 Branntweinbrenner 2 Friseure 14 Schuhmacher 6 Schneider 2 Gürtler 6 Goldschmiede 1 Lumpensammler 2 Buchdrucker |
Handwerk | 26% | ||
9 Taglöhner | 7 Zigarrenfabrikaten 8 Zigarrenarbeiter |
Zigarren- industrie |
5% | ||
15 Taglöhner | 37 Fabrikarbeiter 2 Maschinenarbeiter 1 Fabrikant 1 Monteur 6 Mechaniker |
Metall- industrie |
11% | ||
|
41 Flößer | Flößer | 7% | ||
|
92 Säger 4 Holzmeister 22 Fuhrleute 4 Sägewerksbesitzer 4 Holzhändler 4 Platzmeister 4 Heizer 3 Feiler 31 Hozhauer 1 Werkführer 1 Buchhalter 15 Taglöhner |
Holz- industrie |
34% |
Die Landwirtschaft
Die Markungsfläche und ihre Benutzung |
|
Markungsfläche | 2.031 ha |
Staatswald | 1.389 ha |
Gemeindewald | 341 ha |
Landwirtschaft | 215 ha |
Getreide | 4 ha |
Kartoffeln | 60 ha |
Futterpflanzen | 5 ha |
Wiesen | 129 ha |
Gartenbau | 7 ha |
Landwirtschaftsbetriebe |
|
Betriebe | 379 |
davon: | |
bis 5 ar | 34 |
bis 20 ar | 135 |
bis 50 ar | 60 |
bis 1 ha | 100 |
bis 2 ha | 2 |
bis 4 ha | 1 |
bis 5 ha | 1 |
bis 10 ha | 1 |
bis 20 ha | 1 |
Viehhalter: Viehaufnahme- Umlageverzeichnis 1904 |
|
Pferdehalter | 10 je 1 Pferd |
6 je 2 Pferde | |
2 je 3 Pferde | |
2 je 4 Pferde | |
1 je 6 Pferde | |
Kuhhalter | 114 je 1 Kuh |
33 je 2 Kühe | |
2 je 3 Kühe | |
1 je 4 Kühe | |
1 je 5 Kühe | |
151 Kuhhalter = 195 Kühe |
Kirchliche Nachrichten
Pfarrbeschreibung 1905 - gefertigt auf 01.10.1905 von Pfarrer Lörcher.
6a) Örtliches Schulwesen:
Der Pfarrer ist Schulinspektor, verantwortlich für das Schulwesen am Ort.
Es gibt eine einklassige Mittelschule, eine sechsklassige Volksschule, die obligatorische Fortbildungsschule und die Abendschule für Söhne und Töchter.
Der Ortsschulbehörde gehören 9 Mitglieder an: Pfarrer, Schultheiß, 3 Lehrer und 4 Eltern.
6b) Das Armenwesen:
Jährlich werden die Stiftungszinse in Höhe von 298 Mark an Arme verteilt. Bei Hochzeitsmahlzeiten sammelt der Mesner ein Opfer ein. Der Ertrag wird an Kranke nach Bedürfnis ausgeteilt.
Vermögen der Armenpflege:
Aktivkapitalien | 24.153 Mark |
Grundstückssoll | 21.369 Mark |
6c) Gottesdienstordnung:
im Sommer | im Winter | |
Sonntagsgottesdienst | 9 Uhr 30 | 10 Uhr |
Sonntagsnachmittag | 1 Uhr | 1 Uhr 30 |
Feiertagspredigten | 7 Uhr | 10 Uhr |
Betstunde Mittwoch | 7 Uhr | 8 Uhr |
Kinderlehre Freitag | 10 Uhr | 10 Uhr |
Konfirmandenunterricht
für Zuhörer von Mitte Oktober bis Weihnachten: Mittwoch und Samstag von 11 bis 12 Uh
für Konfirmanden von Neujahr bis Konfirmation: Mittwoch, Freitag und Samstag von 11 bis 12 Uhr
Ein Kirchenchor besteht nicht. Ab 1900 ist der Lehrer nicht mehr kraft Amtes Mesner und Organist.
Läuteordnung
Morgenläuten um 5 Uhr mit einer Glocke
Elfuhrläuten mit Betglocke
Vesperläuten mit Betglocke, sommers 4 Uhr, winters 3 Uhr
Abendläuten bei Einbruch der Dunkelheit mit Betglocke
Schulläuten vormittags und nachmittags eine Viertelstunde vor Schulbeginn.
(Läuten jeweils "von Hand" durch den Mesner.)
Kirchenaufsicht
Von dem auf der Orgel sitzenden Lehrer über die Knaben, welche rechts von der Orgel ihren Platz haben.
Aufsicht in der Nähe der Kirche durch den Polizeidiener während des Gottesdienstes.
An der Betstunde nimmt teil die Klasse 6 der Volksschule, an den Bibelstunden die Schulkinder freiwillig, an der Kinderlehre die beiden ältesten Klassen der Volks- und Mittelschule.
Jahresschlußfeier am 31.12. Abends 5 Uhr.
Abendmahl an Invokavit, Palmsonntag, Karfreitag, Ostern, Pfingsten, Dreieinigkeitsfest, 1.Advent, Christtag. Anmeldung beim Pfarrer oder beim Oberlehrer. Vorbereitung und Beichte am Freitag vorher.
Konfirmation
: Die Konfirmanden gehen am Samstagnachmittag zu ihren Verwandten, laden sie ein und bekommen ihre Geschenke. In die Kirche ziehen sie mit ihrem Lehrer ein, am anderen Tag machen sie mit ihm einen Spaziergang.
Trauungen
: Am Samstag um 11 Uhr 30. Die Traubibel kostet 1 Mark.
Beerdigungen
:
Bei Erwachsenen und Kindern über 2 Jahre Grabrede des Pfarrers.
Bei Kindern bis 2 Monate - ohne Pfarrer, sonst Gebet des Pfarrers.
Leichengesang Klasse 6 und 2 Lehrer.
Sonntagschristenlehre
: zwei Jahrgänge - nur von einem Geschlecht besucht.
Kirchliche Gebäude
:
3 Emporen
Rechts und links vom Eingang bis zum Taufstein Stühle für Frauen, rechts und links vom Taufstein und hinter dem Altar bürgerlcihe und kirchliche Kollegien, unter der Kanzel Schrannen für Schulkinder, die Emporen für Männer und Jünglinge.
Zahl der Sitzplätze:
Männer im Schiff | 68 |
Auf Emporen | 195 |
Frauen und Mädchen | 338 |
Knaben bei der Orgel | 34 |
Schulkinder bei der Kanzel | 26 |
zusammen: | 681 |
Heizbarkeit der Kirche: 2 Öfen
Beleuchtung: nur am Jahresschluss mit Erdöllampen
Die Uhr schlägt die Viertelstunde, muss täglich einmal aufgezogen werden.
4 Glocken.
Das Pfarrhaus ist gegenüber der alten Schule, eine frühere Schmiede.
Der Gottesacker 1807 von der Kirche weg an den Kälbling verlegt.
Ortskirchensteuer seit 1902
3% der Staatssteuer, Mindestbetrag 20 Pfg.
Staatssteuer 1904 = 6.160 Mark
3% von 6.160 Mark = 184,80 Mark Ortskirchensteuer
Stolgebühren:
Haustaufe 2 Mark
Mesnergebühren Taufe 0,50 Mark
Haustaufe 0,80 Mark
Privatkommunion 0,30 Mark
Hochzeit 1,50 Mark
Erw. - Leiche 1 Mark
Kinder - Leiche 0,50 Mark
Heizen der Kirche 1 Mark
Organist Taufe 1 Mark
Hochzeit 1,50 Mark
Leiche 1,50 Mark
Orgeltreter Taufe 0,30 Mark
Hochzeit 0,50 Mark
Gebühren für Leichensingen je Schüler 0,10 Mark
Sonntagschule von der Kinderpflegerin vor der Christenlehre.
Jünglingsverein - wieder aufgehört - kein Raum für das Wort Gottes ! - nur Spiel und Theater.
Jungfrauenverein - wie Jünglingsverein
Kath. Kirche - nach Wildbad eingepfarrt
Sekten: Methodisten - Betsaal in Calmbach
6d) Kirchenbücher
Taufbuch 1904: 103 Taufen (im Jahr 2002 in der ev. Kirche 15 !!!!)
Namen: Wilhelm 8 x
Karl 6 x
Christian 3 x
Gottlieb 3 x
Emma 8 x
Luise 8 x
Else 5 x
Emilie 3 x
10 uneheliche Geburten
Totenbuch 1904: 66 Todesfälle (2002 30 in der ev. Kirche)
Darunter 47 Kinder (Masern !!!)
24 im 1. Lebensjahr
15 im 2. Lebensjahr
2 im 3. Lebensjahr
1 im 4. Lebensjahr
3 im 6. Lebensjahr
1 im 7. Lebensjahr
1 im 8. Lebensjahr
Sonstige Todesfälle:
Jungfrauen Alter 26, 76, 21
Witwen Alter 58, 77, 32, 57, 66, 59
Ehefrauen Alter 51, 75, 61, 59, 72, 36, 49, 31
Witwer Alter 72, 76
Ehemänner Alter 61, 42, 52
Hochzeiten 1904 20 Hochzeiten
(im Jahr 2002: 8 Hochzeiten in der ev.Kirche)
Durchschnittsalter Männer 28 - Frauen 25
7 x heiraten Calmbacher "untereinander"
6 x kommen die Frauen von auswärts
3 x die Männer von auswärts
Konfirmaden - Konfirmation nach dem 7. Schuljahr - 21 Buben und 28 Mädchen
Löhne - Preise - Lebensstandard
Altersrente für den Nachtwächter in Calmbach | 106,80 Mark | |
Jahreslohn des Landpostboten | 276 Mark | |
Jahreslohn des Calmbacher Schultheißen | 400 Mark | |
Tageslohn eines Mannes | 2,50 Mark |
, heute 60 € |
Tageslohn einer Frau | 1,50 Mark | |
Briefporto 5 Pfg. | heute 55 cts. | |
1 Liter Milch 14 Pfg. | 85 cts. | |
1 Ei 9 Pfg. | 20 cts. | |
1 Pfd. Butter 1,50 Mark | 1,40 Euro |
Einkauf für einen Tageslohn 1904 | Einkauf für einen Tageslohn heute |
50 Briefe | 109 Briefe |
17 Liter Milch | 70 Liter Milch |
28 Eier | 300 Eier |
1,5 Pfd. Butter | 42 Pfd. Butter |
Hier wird ganz deutlich, dass die Preise für landwirtschaftöiche Produkte heute im Vergleich zum Lohn zu niedrig sind.
er, keine Fernsehrgebühren, keine Krankenkasse, keine Versicherung zahlen.
Rentenempfänger in Calmbach 1904:
männlich | weiblich | |
Überhaupt | 73 | 26 |
48 | 8 | |
13 | 1 | |
12 | 17 |
Alterrente gab es erst mit 70 !
Die Rolle der Eisenbahn:
Angekommen und abgefahren | 439.381 Personen |
gelöste Arbeiterkarten |
25.470 Personen |
20.000 Tonnen wurden auf der Schiene transportiert: |
weg | her |
Holz | Kohlen |
Schnittwaren | |
Mehl | |
Kleie | |
Stahlwaren | |
Papier |
Die große Politik
Calmbach war eine selbständige Gemeinde mit einem Schultheißen (Häberlen).
Vom Kaiser konnte man 1904 im Enztäler z.B. lesen:
Donaueschingen 11.5.1904: |
Der Kaiser erlegte gestern Abend 2 Auerhähne und 2 Rehböcke. |
Helgoland 7.9.1904: | Bei der Ankunft des Kaisers fand eine Flottenparade statt. Alsdann ging der Kaiser mit dem Linienschiff Kaiser Wilhelm II und der hier ankernden Flotte dem als Feind markierten aus |
Beim Hereoaufstand der Eingeborenen in Deutsch-Südwestafrika siegten die deutschen Kolonialherren ! 70.000 tote Hereos !!
Wie haben seinerzeit die Calmbacher gewählt ?
Landtagswahlen 1912 |
Commerell |
Wasner |
Höfen | 199 | 42 |
Calmbach | 157 | 254 |
Wildbad | 500 | 300 |
Birkenfeld | 102 | 449 |
Commerell war Chef des großen Sägewerks Krauth & Co und einflussreicher Arbeitgeber der Höfener. Höfen hatte damals 1.000 Einwohner. Wenn man bedenkt, dass man damals erst ab 25 wählen durfte, die Frauen überhaupt nicht, kann man davon ausgehen, dass er in Höfen einen Stimmenanteil von 80% erreichte.
Reichstagswahlen 1912 |
|
Birkenfeld | 70% |
Calmbach | 45% |
Höfen | 25% |
Bilder von einst und heute
Blick vom Meistern
Blick vom Eiberg
Blicke vom Eiberg